Eine der bewegtesten und bewegendsten Arbeiten des Autors, von erstaunlichem, bis heute nicht mehr erreichtem Tempo, Stolz der frühen Jahre, selbst Nietzsche und Shakespeare finden hier ihren Platz, enthält bis heute einige von Rosenstocks Lieblingsfiguren.
The Ultimate
Wahnsinn.
Ich im Film, im Auftrag, mitten in der Verfolgungsjagd, bin Agent oder so, im getarnten Geheimturbo. Verfolge Schmöller, weltweit gesuchten Gangster. Höchstgeschwindigkeit, quietschende Reifen, mitten durch die Londoner Innenstadt. Taxis, Busse, Geschäftsleute in Hemdsärmeln und Minis, die Sakkos auf dem Beifahrersitz, stehen kopfschüttelnd quer. Darf das aber. Ist egal. Bin beim Geheimdienst. Bretter um die nächste Ecke. Schmöllers Motorrad verdünnisiert sich in eine Seitenstraße. Geb nochmal Gas. Leute springen vom Gehsteig, Tische, Stühle, Teetassen fliegen. Achtung, hier kommen wir!
Lass nicht locker, brettern weiter, Ecke, Straße, Ecke, Straße, nähern uns langsam dem Hafen, mit diesen Superbürodingern, plötzlich beide in eine Sackgasse.
Steig auf die Bremse, Schmöller auch, kann nicht mehr aus, ist geschnappt, steigt vom Motorrad. Will ihm gerade vor ein paar Schaulustigen Handschellen anlegen, als plötzlich Frauengeschrei. "Achtung, jemand von hinten!" Ich blitzschnell den Karatehammer. WOTSCHSCH! Zähne fliegen. Der Typ hinter mir auch. Halbtot in die Mülltonnen. Ist Dr. Stair, ebenfalls Gangster. Endlich! Beide seit Jahren unter Verdacht. Schmöller bei illegaler Aktion erwischt. Und Dr. Stair mit dabei! Beide ab in die Handschellen.
Ich zurück im Geheimturbo, Schmöller und Dr. Stair auf dem Rücksitz. Nehm Funkkontakt zur Zentrale. Erhalt Anweisungen: "Übergabe der Gangster bei antikem Shakespearetheater - hinter der Themse - 2 Ecken weiter - an dir bekannte Agenten Cooper und Weißwein oder Whitewhine oder so", dann plötzlich Knacksen, Tuten, dann bricht der Funk ab. Schmöller und Dr. Stair im Rückspiegel grinsen blöd, zu blöd für meine Begriffe, Dr. Stair ohne Zähne.
Fahr trotzdem weiter, bleib cool, alles unter Kontrolle. Mach eine Bemerkung nach hinten, doch die Gangster jetzt wie in Trance plötzlich, glotzen trüb vor sich hin...
Erreich den Zielort, fahr langsam vor, am Theater vorbei, an der nächsten Ecke ein Schauspieler mit Pluderunterhose und weißer Halskrause, die eine Hand am Gummidegen, die andere hoch in der Luft:
So wenn ich ab dies lose Wesen werfe!
Und Schulden zahle, die ich nie versprach,!
Täusch ich der Welt Erwartung um so mehr,!
Um wie viel besser als mein Wort ich bin!
Plötzlich vor mir ein riesiger Lastwagen, überall stehen Autos. Bleib ruhig, wart ab, sieht alles nach Stau aus, wie üblich, auf der Rückbank keine Bewegung. Dann aus dem Funkgerät eine Stimme:
"Agent P, sehn sie die Schusswaffe in der LKW-Kanzel?"
Seh sie. Ist riesig.
"Okay, dann vorsichtig aussteigen, Flossen hinter die Ohren und Schmöller und Dr. Stair rauslassen.”
Folg den Anweisungen. Seh plötzlich im Augenwinkel Cooper und Weißwein oder Whitewhine hinter einer Absperrung rumhüpfen: Beide ratlos, kapieren nicht, was passiert. Der Schauspieler mit der Unterhose schaut verunsichert nach links, nach rechts, dann wieder auf den Spickzettel auf der rechten Handinnenfläche.
Muss mit in den Lastwagen. Dessen Aufleger innen beleuchtet, die Einrichtung teuer und edel, wohl mehr Neugotik als Kubismus, alles Holz, Türmchen und Polster, die Tür knallt zu, automatisch, Schmöller und Dr. Stair kichern. Ein Lautsprecher knarrt von der Decke: ”Hinsetzen!”
Setz mich. Eine Frau, rotblond, geheimnisvoll, jung, wippt durch einen Bambusperlenvorhang von der Fahrerseite her rein, nickt Schmöller und Dr. Stair zu wie unter Kollegen.
Plötzlich vier Kunststoffklammern um meine Arme und Handgelenke, kann mich nicht umdrehen, schau links, schau rechts, die Rotblonde mit einem Mal vor mir, fummelt an einem Tütchen rum, reißt es auf, hält es mir unter die Nase. Ein Geruch wie Limetten, bloß chemischer irgendwie...
Das Letzte, was ich hör, von draußen der Schauspieler:
Und wie ein hell Metall auf dunklem Grund!
Wird meine Beßrung!
Draußen sagt jemand: "AH, Heinrich der Fünfte!" Dann ist alles Bewusstlosigkeit.
Aus dem Lastwagen steigt ein Hubschrauber, riskant und mit Höchstgeschwindigkeit, dann verschwindet er über dem nächsten Häuserblock.
Irgendwoanders warten zwölf identische Limousinen. Knatternd landet der Hubschrauber. Werd bewusstlos irgendwo reingezerrt.
Die Limos rauschen wie ein Fliegenschwarm durcheinander, quietschen schließlich davon in verschiedene Richtungen.
In einem Tunnel ein zweites Mal Umsteigen, dann wieder ab in die Dunkelheit.
Erwach in einem kahlen Raum. Männliche und weibliche Stimmen quäken aus einem blechernen Deckenlautsprecher: "Haben keine Chance"; "Ruhig bleiben"; "Alles irgendwann wieder gut"; "etc."
Hör gar nicht zu, rauch cool Zigaretten, Hausmarke des Geheimdiensts, marschier unruhig im Kreis, in einer Ecke glotzt blind eine Überwachungskamera, tret im Vorbeigehn genervt gegen eine Wand. Ein Aufkleber flattert von der Kamera: "Ofenmann Kameras, Mühlheim/Ruhr." Interessiert mich nicht.
Nach endlosen Minuten ein Klopfen. Die Rotblonde wieder, diesmal im Elektrikeroverall. Hinter ihr drei Schränke in Leibwächteruniformen. Sie fängt an, die Kamera aufzuschrauben, seelenruhig. Tu so, als würd ich sie ignorieren. Plötzlich die Schränke dicht hinter mir, brummen: "Mitkommen." Geh schließlich, da chancenlos, mit.
Komm in ein Büro. Zwei unbekannte Schniegeltypen: "Wollen sie übertreten, Mr. Beham?"
Ich immer noch aufgebracht, will erst mal Klarheit: "Wer seid ihr, was überhaupt?"
Die beiden: "Eigentlich dasselbe, also für die Regierung, bloß viel geheimer."
Ich: "Glaub kein Wort, überhaupt, sag ohne die Zentrale kein Wort. Will bleiben, wo ich bin."
Wirk entschieden, absolut überzeugend.
Die Typen sehen sich an, schürzen lächelnd die Lippen. Werd zurückgebracht.
Das Ganze spielt in der Moderne. Weiß das nicht. Glaub, die wollen mir ans Leder. Aber: Wer keine Gefahr, wer Macht/Interessen nicht gefährdet, ist wurscht. Wird nicht sofort kaltgestellt. Zu viel Komplikation. Vielleicht sogar ein bisschen Menschenrechte.
Von oben eine perfekt ausmodulierte Stimme: "Rosi, was machen sie da?"
Die Rotblonde auf Augenhöhe: "Schreib ein Gedicht."
"Oje, dafür habe ich keinen Sinn."
Irgendwoanders der Befehl: "Lassen sie Beham unauffällig ins Freie."
Ich schon wieder in der Zelle. Marschier unruhig im Kreis. Merk plötzlich, dass die Tür gar nicht abgesperrt. Denk kurz nach, wäg alles ab, dann raus, perfekt in Habacht. Aber niemand da. Stürm eine Kellertreppe hoch, rauf auf die vielbefahrene Straße. Hör irgendwo Schritte. Muss reagieren. Sofort. Spring in einen Blumentransporter, der mit offenen Türen vor dem Eingang rumsteht. Los mit Vollgas. Seh noch im Heckfenster: Mein Aufenthaltsort ein Wolkenkratzer, groß die Aufschrift im vierten Stock: MIETSHAUS ROYAL.
Fetz los in den Feierabendverkehr. Hin und her, links, rechts. Währenddessen plötzlich Stöhnen vom Stauraum. Ein Inder taucht auf, wankt, hält sich den Kopf:
"Bin Ravi, Lieferant von Fleurop International, geknallt gegen Hintertür..."
Bemerkt mich erst jetzt, wird plötzlich panisch, stürmt nach vorn, sieht abwechselnd nach links, rechts, hinten und vorn aus dem Fenster. "Was ist los? Was passiert?"
Ich: "Keine Panik! Bin Polizist. Der Staat ersetzt alles."
"So?"
Er plötzlich stark interessiert, setzt sich auf den Beifahrersitz, will alles wissen. Ich sag kein Wort.
"Besser nichts für Otto Normalverbraucher…"
Ravi plappert trotzdem, hört nicht auf. Aber Vorschrift ist Vorschrift. Muss schweigen wie ein Grab. Fahr dabei weiter.
Ausfahrt Sloane Square. Steig aus. Ravi, jetzt mit sich selber sprechend am Steuer des Wagens, entfernt sich. Die Luft ist rein. Schlender in ein unauffälliges Parkhaus. Rauf auf die Nottreppe, ein Stockwerk runter, eine unsichtbare Tür öffnet sich automatisch.
In der Zentrale. Der Chef total nervös.
"Das gibt’s doch nicht!"
Fuchtelt mit den Armen. Ich sitzend bei Weißwein oder Whitewine und Cooper.
Der Chef sammelt sich: "Okay, ihr alle nehmt Urlaub, dann erstmal Strategiepapier."
Whitewhine und Cooper geben sich fünf, klopfen sich auf die Schultern. Wollen zum Hunderennen.
"He, Patrick, kommst du mit?"
Ich zu müde. Muss ins Bett.
Sie: "Zu Betty, haha!"
Geh nicht zu Betty, stattdessen ins Archiv und an die Computer. Find immer mehr Rätsel den Fall betreffend. Werd langsam nervös. "Damned!" "Zum Auswachsen!" Alles im Zusammenhang. "Leider Top Secret", "Kein Zugang", "etc."
Stunden später nochmal beim Chef. Der plötzlich wie ein Eisblock: "Kann dazu nichts sagen, Beham. Alles in Ordnung. Du erstmal Urlaub. Dann neuer Auftrag.”
Zuck die Achseln. Soll mir recht sein. Das Leben geht weiter. Geh heim zu Betty.
Die am Packen. Heult. War sechs Tage nicht daheim. Macht Vorhaltungen. "Das hält sie nicht aus!" Halt es selbst nicht aus. Weiß nicht, was tun. Betty ist die Beste. Hat ja recht. Muss mein Leben ändern. Fang reumütig an zu singen: "If you leave me now...", Hit von Chicago, Supersong, Bläsergruppe setzt ein, dann die Streicher, dann ich, Wahnsinn, krieg alle Höhen, perfekt. Schließlich Versöhnung.
Betty und ich fassen Entschluss. Bleib daheim fortan. Will mir ruhigeren Job suchen.
Tage später, nicht weit vom Mietshaus Royal. Steh zufällig vor Kiosk, les Zeitung "Findin Jobs Without Despair", studier die Stellenanzeigen. An der Straße hält knatternd ein Blumenwagen. Ist Ravi, fängt schon zu reden an. "He, Hallo, Mister, den Deutschen ganz schön gezeigt, was?"
Konzentrier mich auf meine Zeitung. Ravi weiter, geht in den Blumenwagen-Rückraum, will mir Original-Eschnapuri-Orchideen schenken. Steigt wieder aus, nähert sich mit den Blumen, legt sie auf einen Stoß Herrenmagazine, redet dann weiter.
"Jaques Lila gestern in Mietshaus Royal gewesen. Hab Blumen liefern müssen!" (Kenne Lila. Hohes Tier in der illegalen Frankfurter Szene) "Dazu Engelbert Pumpernick. Hat Vetter Jason gesehen, ist Pralinenlieferant für Chocolates Bombay!" (Kenne auch Pumpernick, ist der Drogenkönig von Rotterdam.) "Und übrigens: Schon gewusst, dass 95% deutsche Firmen und Scheinfirmen in MIETSHAUS ROYAL?"
Schöpfe Verdacht. Irgendwas faul bei der MIETSHAUS ROYAL-Sache! Ravi muss weiter.
Dann plötzlich Bewegung. Am Mietshaus öffnet sich der Ausgang. Eine Frau stöckelt raus auf den Gehsteig. Die Rotblonde!
Ich meine Zeitung liegen und hinterher. Hab Mokassins an, meine Schritte unhörbar, näher mich dabei unbemerkt.
Einen Moment später an ihrer Seite, schlender wie Fred Astaire, frag wie nebenher: "Was macht eigentlich die Kameratechnik?"
Sie schreckt herum, tut hocherfreut: "Haben sich also doch noch entschieden! Das war ja ne Nummer, die sie abgezogen damals, interessantes Wetter übrigens, etc., usw.", plaudert über Gott und die Welt, steuert mich in eine Seitenstraße. Ich achtsam. Kooperier aber trotzdem. Betreten ein düster-schmuddliges Cafe.
An den Tischen miese Halbweltstypen en masse, schiefe Zähne, Blicke wie Fleischwölfe, etc. Sie weiter ein einziger Redefluss. Hört nicht auf. Soll sie nur plaudern. Ich wart auf meinen Moment.
Setzen uns. Ich: "Hab einiges läuten hören. Zum Beispiel, dass deutsche Firmen und so."
Sie, während eines Lachanfalls: "Dass so viele im Mietshaus Royal? Reiner Zufall! Muss mir mal die Nase pudern."
Sie auf, entfleucht in die Toilette. Warte und warte, Schwingtüren zum Klo wackeln, wackeln, wackeln immer weniger, verharren, verharren schon eine ganze Weile, dann plötzlich achtzig Prozent der Tische weg, dann die Bar, dann die Gäste, alles nur Holografie, das ganz Cafe sinkt ab in den Keller. Dort alles Hi-Tech. Fünfzig junge Assistenten und Arzthelferinnen laufen hin und her. Der Boss, X oder U mit Namen, sitzt hoch auf einem Riesenhirschledersessel, links ist er blond, rechts kahl wegen einer Riesennarbe, auf der nichts mehr wächst, auf seinem Schoß fläzt sich schnappend ein Krokodil. Der Boss lacht ohrenbetäubend los.
"Soso, wen hat mir Rosi denn DA geschickt?"
Ich: "Rosi?"
Er: "Fräulein Kornblume, HAHAHA!"
Währenddessen die Rotblonde woanders auf dem Gehsteig. Ihr Ohr-Funkgerät spricht.
"Was haben sie denn eben besprochen, Rosi?"
"Ach nichts. Nimmt halt übel, dass wir ihn quasi entführt."
"Ach so... Er scheint sentimentaler zu sein, als ich dachte." Und schaltet sich ab.
Rosi verschwindet zwischen zwei Wohnblöcken, murmelt gedankenversunken:
"Ich bin nicht, was ich bin...!", und lächelt plötzlich voll Hoffnung.
Der Geheimdienst und X oder U dulden sich, weil X oder U jede Menge weiß und keine superkrummen Dinger dreht. Wir kennen uns von früheren Deals.
Ich: "Okay, wenn ich schon mal da, brauch Infos."
"Wozu? Bist doch ausgestiegen, HAHA!"
"Brauch sie trotzdem, und du mir noch was schuldig."
- Na gut, was willst du wissen?......Lila und Pumpernick, jaja, steigen groß ins Computer- und Bauteilegeschäft ein. Stecken jede Mark in das Zeug. Wollen anscheinend legal werden..
- Ist das alles?
- Hängt davon ab, ob du mitmachst.
- Wobei?
X zieht die Augenbrauen hoch, alles in Zeitlupe:
"Wie es aussieht, hat unser Kornblümchen einiges vor mit dir..."
Auf einmal dreht der ganze Raum sich, Beine, Knie knicken, Krokodil schnappt, schnappt, werd ohnmächtig, alles schwarz.
Erwach in einem Hotelzimmer. Bin in Deutschland. Fühl mich gut. Rasier mich, dusch, reib mich ein mit coolem After Shave, zieh den schicken Anzug über dem Sessel an, im Jackett ein paar Tausender in Hundert-Mark-Scheinen, dazu meine Zigarettenmarke, ein Streichholzbriefchen mit geschmackvollem Jugendstil-Aufdruck: "Hotel Diamant, Heidelberg"
Geh frühstücken.
Danach: Steck mir eine Zigarette an. Auf der Innenseite des Briefchens klitzeklein eine Nachricht: "Gehen Sie heute abend ins Mephisto’s zur Vorstellung des Entertainmentkünstlers Sowieso. Besuchen Sie nach der Vorstellung den Künstler in seinem Büro."
Denk mir okay, weil ich X oder U einfach vertrauen kann. Weiß das. Hab schon zu oft kooperiert. Bin im Geheimdienst.
Steh auf und mach mir einen schönen Tag, flanier durch Heidelberg, schreib Betty ein Telex, geh in den Zoo zu den Bären, steig die Burg rauf, find mich abends ein im Mephisto’s.
Der Laden eine Kleinkunstbühne, haufenweise Studenten sitzen an runden Holztischen, wippen rhythmisch zu cooler Swingmusik, obwohl gar keine spielt. Die Bude ist voll bis auf den letzten Platz, setz mich an die Bar, bestell Gin Tonic, gespritzt, aber nicht geschüttelt.
Die Vorstellung beginnt. Nick auf der Bühne ist Komödiant, das Publikum brüllt, dann wieder nachdenkliche Aufmerksamkeit. Mein Eindruck: Der Mann weiß Bescheid, spielt mit den Leuten wie auf einer Gefühlsorgel. Nach dem Schlussvorhang hinter die Bühne. Platz in den Schminkraum:
"Klassevorstellung, Nick."
Er: "Sie meinen, Klassewitz von einer Klassevorstellung."
Ich: "Hä?"
Er vom Schminkspiegel zu mir rüber: "Bin der Parodist von einem Parodisten von einem Parodisten!"
Versteh zuerst nichts. Dann muss ich lachen.
"Sie haben recht!"
Er grient kurz und schminkt sich weiter ab.
Ein Freund kommt rein. Blond, weißes Hemd, Scheitel. Sagt, er sei Cellist. Denk mir: Eher Geheimagent oder so...
Dann noch Susi, Ex-BND-Mädchen. Kenn sie von früher. Sagt, Nick sei ihr Bruder. Ich: "Wer’s glaubt..", aber freundschaftlich.
Kunstgespräche. Der Cellist:
"Der Realismus frisst die Ideale. Eh klar. Also Musik."
Cello und Nick dröhnen los. Ich versteh kein Wort. Susi:
"Der spinnt!"
Dann fängt er wieder an:
"Das Leid wandert nach innen...", und grinst, als wär grad irgendwer an Krebs oder so gestorben.
Jetzt auch Susi ernst. Eine Träne rollt Cello indessen aufs Kinn runter, dann macht er einen blöden Witz. Alles lacht, und alles ist wie vorher.
Wir reden weiter, oder besser: die beiden. Ich mehr mit Susi. Am Ende gibt Cello mir seine Karte. "Einladung für morgen 10 Uhr in der Straße soundso."
Schlender nach Hause. Weiß nicht, was von den Typen halten. Bleib auf der Hut.
Plötzlich Laufschritte hinter mir. "Warte, Patrick!"
Dreh mich um. Ist Susi. Bleib stehen.
Schlendern gemeinsam, plaudern über die alten Zeiten, den Fall Kolo, die Chemie-Verschwörung. Susi zunehmend charmant, hakt sich unter, ich auf die Bremse. "Nicht jetzt, und wegen meiner Frau." Sie lächelt nur wissend, drückt mir in die Oberarmmuskulatur und verabschiedet sich an der Kreuzung vorm Hotel.
Bleib auf der Hut. Auch Susi verdächtig. Hat sie jemand geschickt?
Zurück im Hotel. Versuch zu schlafen, die Knarre, die ich mir bei Maffel, einem schielenden Alteisenhändler, mit dem ich schon öfters gearbeitet, besorgt, unter dem Kopfkissen.
Vier Uhr früh oder so. Schreck aus dem Schlaf. Mach Licht, nehm vorsichtig die Karte von vorhin und les: Arturo Benedetto di Ofenmann, Cellist.
!!<>!!, die Kamerafirma!
Schlaf wieder ein.
Es wird Morgen. Hotelwecker läutet. Wach auf. Sonne scheint, Autos, Hupen, Bäckereienduft, Schulkinder, Studenten, Frauen mit Shoppingtaschen, Heidelberg erwacht. Geh spazieren.
Eine Kirchturmglocke schlägt Zehn. Steh vor der Holztür, alt, massiv, ein bejahrtes Mietshaus. Drück die Türklingel in Form einer altrömischen Hausgottheit.
Ein Lautsprecher: "Kommen sie rein!" Dazu Cellogedudel.
Die Tür geht auf, ein Bedienter im Streifenanzug läßt mich rein. "Guten Morgen, der Herr." Ganz Würde und Distanz, graumeliert.
In der Halle alles alt und Holz und lichtdurchflutet. Der Alte führt mich Richtung Cellomusik. Macht eine Tür auf, weist mir rechts einen antiken Rohrstuhl, tret ein. Links Ofenmann, gedankenversunken am Cello.
Der Diener räuspert sich: "Herr Ofenmann wird sein Spiel bald beenden." Und schließt die Tür lautlos von außen.
Nach ein paar Minuten setzt Ofenmann ab: "Hat’s gefallen?"
"Na ja, nicht unbedingt ein Cello-FAN... War das Johann Sebastian?"
"Nein, alter Gamben-Franzose. Unbekannt. Im übrigen, jeder nach seiner Empfindung, also nicht beleidigt."
Er ein Zigarettenetui aus der Hosentasche: "Rillos? Abessin-Zigaretten?"
Ich: "Nein, rauch Marlboro", steck mir eine an, er sich eine Abessin.
Er lehnt sich zurück, nachdenklich, stößt Rauch aus, fängt dann breit an zu erzählen:
"Ungefähr fünfzehn Jahre her... kleines schwäbisches Dorf... Firmengründung in Holzschuppen... junge, aufstrebende Unternehmer... Software vornehmlich, Rechnersteuerung... alles harmonisch vorläufig... dann einer sich abgesetzt... 100 Millionen... einer gilt verschollen... ab da eigentlich alles an... Umsätze wuchsen... wuchsen... das ganze Dorf aufgekauft... altes Schloß mittendrin... Interessen ausgeweitet... alles, was modern, Computer, Hi-Tech, Biozeug, usw... beste Beziehungen zum Staat... China, Amerika... Manager haben keine Ahnung... Marionetten... Repräsentanten.."
Ist Mittag geworden. Mir brummt der Kopf. Hab flaues Gefühl. Frag mich, wo das Beschriebene hinführt. Glaub, mehr in die falsche Richtung…
Nick, der Komiker kommt. Gehen essen. Susi mit dabei.
Ein Riesenwirtshaus, uralt. Haben Goethe und Schweppermann schon drin gegessen. Riesenbierhalle. Setzen uns an den letzten Tisch in der Ecke.
Die Bedienung flott, weiße Schürze, rote Haare, schwarze Sandalen, trägt auf: Bier… Knödel… Schweinsbraten, altdeutsche Kost.
Gespräch der Nacht wird fortgesetzt.
Der eine: "Das Dionysische, James Brown..."
Der andere: "Nein, nicht nur... Apollo... Traum... immer irgendwie..."
Dann: "Menschsein, nur das... aber wie, heute... immer weniger..."
Ich vorerst schweigsam, konzentrier mich auf meine Knödel, die wie Beton im Magen rollen, dazu zentnerschwer das halbe Kilo Fleisch.
Irgendwann Stille. Versuch, Ofenmann auf seinen Namen festzunageln. Er drüber weg wie Graf Bobby.
"Was ist los?" Werd gereizt. "Knarre in meiner Sakkotasche! Spitzenqualität! Immer einsatzbereit!"
Die zwei reden gelangweilt über was anderes. Susi lenkt ab. "Sauf- und Schlucktraditionen in Heidelberg." Einfach zu nett, trotzdem irrelevant. Muss mich konzentrieren. Irgendwas ist faul bei der Sache, bin sicher...
Schlendern zurück. Denk mir: "Sollen nur kommen! Maffels Knarre ist erstklassig, Spezialanfertigung, hat 90 Schuss plus Laserstrahlen!"
Plötzlich die Drei schneller. Ich: "Die wollen türmen!"
Die drei wie Wiesel um eine Ecke. Nehm die Verfolgung auf. Will ihnen nachrufen: "Was is los? Maffels Knarre in der Tasche! Zeigt auf euch DREI! Also raus mit den Infos!"
Bieg im Eiltempo um die Ecke. Die Drei stehen vor einer verbeulten Alutür, schaun mich animiert an wie drei Kleinkinder vor der Kasse zum Kettenkarussell.
Susi albern mit dem Arm winkend: "Komm, wir gehn tanzen!"
Schon verschwinden sie im Eingang. Ich wie der Blitz hinterher, vorbei am Türsteher, hinein in eine gewaltige halbdunkle Ex-Fabrikhalle. Überall tanzende Leute. Hinten auf einer Bühne Lautsprecher, groß wie zwei Bauernschränke. Irgendein Disco-Trance-House-Industrial-Mix spielt. Die Luft heiß, stickig, reißt mit, unglaublich. Menschen, wohin man sieht. Cello und Nick flippen schon auf der Tanzfläche. Mit ihren Edel-Anzügen! Ich hin: "Okay! Is aus! Maffels Knarre in der Tasche!" Ofenmann schreit: "Verzeihen sie! Hab nicht alles gesagt! Reden gefährlich draußen! Alles weitere bei mir daheim!"
Trau ihm nicht. Aber sein Blick...Trau ihm doch.
Nicke mit Kinn und geöffnetem Mund, "Okay!", umflackert von Discolicht.
Verlassen die Tanzfläche. Da plötzlich neue Musik: Dffft-Dffft, Dffft-Dffft, Dffft-Dffft.. Eine neue Daft-Punk, eindeutig! Will tanzen, tanzen, aber Dienst ist Dienst. Geh mit raus.
Susi wartet auf der Straße. Fängt sofort zu reden an, lässt keinen zu Wort kommen, bringt alle zum Lachen. Ist zu süß...
Bei Ofenmann wieder daheim. Gehen in den Salon. Rauchen.
"Hören sie. Das Ding sieht und hört sie in der Öffentlichkeit. Seine Kameras und Mikros sind überall. Zapft auch Firmen, Staaten und Polizei an. Verstehen sie? Auf der ganzen Welt nicht sicher. Wer gegen sein Interesse läuft...Li-qui-da-tion (sagt’s auf Französisch)."
Versteh, schau mich besorgt um. Er: "Hier alles sicher. Wieso? Weil mein Vater ihn mit Kameras beliefert. Weiß mich zu schützen."
Pause.
Ich: "Und, what’s the gimmick?"
Nick: "The gimmick, dass wir das Ding stoppen müssen. Steht kurz vor der Selbstversorgung. Und DANN - NICHT mehr zu stoppen!"
Ich: "Wer ist wir? Du? Du?"
Sie nicken.
Susi kommt rein, Kopfhörer auf dem Kopf, singt, irgendwas mit Copa Cabana, ungefähr fünf Oktaven zu hoch, swingend und tanzend im Turnzeug, schnappt sich zwei Flaschen mit Campari und O-Saft, zwinkert mir mit einem Auge zu, lächelt dabei und summt wieder raus.
"Ist sie auch dabei?"
"Von Anfang an. Unterschätz sie bloß nicht. Ohne sie wär schon alles verloren!"
Denk mir, die hat hier alle ganz schön eingewickelt. Mich aber auch...
"Und, bist du dabei?"
Nicke nachdenklich.
"Kennst du Rosi Kornblume?"
"Die Blonde mit dem Schraubenzieher?"
Cello nickt. ”Prima Mädel... hat den Widerstand organisiert... hochtalentiert... kam schon als blutjunges Mädel in die Firma... bald eine der ersten Programmiererinnen... kennt das System von Grund auf... nicht mal sie kann Einfluß nehmen... genießt Freiheiten, weil von Anfang an dabei... für später Eingestiegene gar nicht mehr möglich... wird trotzdem beobachtet.... permanent... jede Unklarheit /sekundenlanges Verschwinden wird rausgequetscht... sehen uns fast nie... nur im Vorbeigehn... nicht mal Blickkontakt... hat dich ausgewählt... in London schon... ist höchste Zeit.
"Wie haltet ihr Kontakt?"
"Worte an Vertrauensleute beim unauffälligen Schlendern durch funksichere Räume. Darf noch tippen... Privileg... selbstgeschriebenes Programm... jede Minute ein Buchstabe weg... Nachricht codiert auf die Chatpage der Teensisters."
Der gestreifte Diener platzt rein. "Herr Ofenmann, eine Nachricht von Rosemarie!"
Im nächsten Moment Ofenmann schon auf dem Weg aus dem Zimmer. Wir hinterher. In der Bibliothek ein kleiner Edelcomputer. Susi davor im Teen-Sisters-Outfit, trinkt ihren Campari-O aus.
Auf dem Bildschirm:
"Hallo, Teensisters! Dies ist die Chatpage von Eurer Lieblings- usw."
Dann, inzwischen von Chatmüll einzelne Worte:
Jubiläumsfeier - Bewerbung - cater - ingser - vice Schwa - b - Paddyboy - persönliche Einladung - soll - Interesse zeigen - 14. - inzwischen - Juli - September - letzte - Nachricht - letzte - Chance - alle - Privi - legien - gestrichen - .hat - .Verdacht - .Liebe - R
Die Notizen auf Reispapier. Nick ißt sie auf. Alles ernst jetzt.
Cello: "Es geht los. 3 Tage Zeit. Heut der elfte August."
Nicke.
Wechselnde Szenen:
Cello, Komiker, Susi bewerben sich - Ich in Heidelberg: les alles wichtige Material. Haben Berge davon gesammelt. - Rosi Kornblumes durch nichts zu erschütternder Blick: "Was getan am blablabla zwischen blablabla und blablabla?" "Hab die Kennung für Japan programmiert." "Ach ja, natürlich.." - Der knallharte Herr Schwab: Habe sie au Qualifikatione? - les weiter: überall dabei, Wahnsinn. Schmiert, regiert, intrigiert, übernimmt... – "Da war ich auf der TOILETTE, das weißt du doch!" "Jaja, hm, muss dort auch Kameras installieren lassen.." - Cello tranchiert einen Truthahn in zehn Sekunden; Susi schenkt Sekt ein im Handstand; Komiker jongliert volle Bierkrüge mit einem Lächeln. - Schließ eine Mappe. Mein Blick wie gebannt. Es ist höchste Zeit... - Kornblume durch einen weißen Gang. Trägt einen schicken Rock. Darüber Laborkittel. "Ahm, Rosi." Einen Moment flattern ihre Augen. Bleibt stehen. "Du musst schon verstehen. Geht ja um meine Sicherheit.." "Aber das ist doch klar." "Ich habe ein Geschenk." "Für mich?" Von oben schwebt eine alte Blech-Aufzieh-Puppe. Ist Willem Zwo. Die Puppe fängt metallen zu reden an. "Bin der Kaiser Wilhelm, --Dding!!" "Bin der Kaiser Wilhelm, --Dding!!" Ihr Helm dreht sich, und die Büscheldinger auf dem Pickel fliegen im Kreis. Rosi: "Danke, der ist so süß!" Das Ding von oben: "Ich wusste es."
Cello gegen ein Fenster: "Fällt ihr so schwer, sich zu verstellen..."
Der Nachmittag vor dem Abend. Alles geregelt. Susi und der Komiker schon vor Ort zu Büffet-Vorbereitungen. Cello und Rosi ein Paar. Er liebt sie. Seh's ihm an. Macht sich Sorgen, um alle, um alles...
Der Tag gekommen. Los geht's! Cello und ich plaudernd in Richtung Kino. Zur Tarnung. An Straßenecken werden Kameras installiert. Schilder: "Die Stadt Heidelberg baut zu ihrer Sicherheit!..." "installiert Kameras..." "zu ihrem Schutz!" "etc..."
Betreten schäkernd und scherzend das Kino. Nach zwei Stunden wieder raus. "Hohoho, der Eddie Murphy als superdicker Präsident der Vereinigten Staaten!" "Ja, haha, und als seine schrullige Tante!" "Wie der redet, wie ein Maschinengewehr!" "Wenn der mal rappen würde, dann könnten unsere platten west-, süd- und norddeutschen Mikrofonkünstler ausnahmslos EINpacken!" "Haha!" "Hoho!" Trennen uns. Nähern uns getrennt. Cello mit seinem Citroen, ich mit firmeneigenem Chauffeur.
Party beginnt. Politiker haufenweise, dazu Bosse und der Haufen, der immer dabei ist, Blanco, Becker, Silke Klaasen. Kanzler hält eine Rede: Wissensgesellschaft – WORD/EXCEL-Kenntnisse – Automatisierung – Dienstleistung – Bildung – Sinngebung - Arbeit – Jobkompetenz – Wachstum, Wachstum, usw., standing ovations von allen Seiten, feierlich ohne Ende, dabei Doofheit und Heuchelei, wohin man auch blickt.
Hinter der Bühne: Rosi Kornblume, superschick. Hat grad Pause. Starrt auf Monitor mit dem Kanzler: Der Gästereigen steht immer noch. Hört zu klatschen nicht auf. Von der Decke eine Stimme:
- Rosi?
- Ja?
- Haben sie eigentlich noch Kontakt zu dem jungen Ofenmann?
- Mit Heinz? Klar!
- Nein, mit dem Cellospieler.
- Ach den, nein, schon seit Jahren nicht mehr.
- Aha.
- Vor ein paar Monaten. Konzertbesuch. Weißt du ja.
- Interessant. Ich danke dir, Rosi.
Wieder draußen. Rosi geht aufs Podium, schüttelt Monika Sundermann-mäßig die Hände, überstrahlt alle und alles. Trägt raffiniertes Mumien-Wickelkleid. Die Damen der Gesellschaft glotzen / ziehen die Augenbrauen: Von Jean Dingsbums? Von Fred Na-du-weißt-schon? Von Ralf Hemdsärmel? Von Katinka M., Houston, Texas?
Susi und die Männer flitzen durch die Menge, tragen Champagner, Häppchen, Holzkistchen mit Zigarren.
Schau wieder zur Bühne. Rosi nicht mehr zu sehen. Dann auf einmal das Licht aus. Schreie. Sirenen heulen, eine Hand zieht mich fort, zart und entschlossen... Chaos allüberall, Grapschen, Schubsen, stolpern über zappelnde Körper, manche kichernd, manche kreischend, orangefarbene Blitze durchzucken das Dunkel. Plötzlich Schmerzensschreie. Susi! Wo ist sie? Licht geht wieder an. Steh vor einem Seiteneingang. Neben mir Rosi. Nimmt die Klinke in die Hand, bleibt aber hängen. "Verdammt! Die Tür war eben noch offen!" Ist jetzt zu. Rosi fängt fiebernd an, Codes einzutippen. Von den Decken schweben Laserkanonen, schießen, Kameras surren und zoomen in alle Richtungen, seh Cello und die Geschwister ausschwärmen, Karate mit bisher unauffälligen Leuten, weichen geschickt den Laserstrahlen aus, Rosi atmet schwer: "Die Tür, blockiert!" Klebt Sprengstoff ans Schloß. Plötzlich Aufschreien in der Menge. Ein Drei-Meter-Mann stakst polternd durch den Saal. "HaHoHo!" Hat überall Waffen, dazu elektrisch geladen. Alles, was er berührt, explodiert. Nimmt Kurs direkt auf uns. "HaHoHo!" Laser zielen fast alle auf uns jetzt. Schütz Rosi und mich mit einem Alutisch. Waren Petit Fours drauf vorher. Nick ballert auf den Riesen. Der lacht bloß. Schießt zurück. Nick fliegt in Deckung. Susi nimmt Anlauf: Watsch! Der Riese wankt, packt Susis rechten Fuß, schüttelt ihn, WOTSCH!, das Bein zerfetzt. Susi seufzt bis zu mir her, ich schrei. Das Ding läßt sie fallen, steht wieder sicher. "HaHoHo!" Von hinten steigt Cello auf, wie Larry Bird in Zeitlupe, ein Silbertablett mit Forellenkaviar in der Hand, steigt und steigt, holt aus, Bo-Oong!, schlägt dem Ding den Kopf ab. Dem rauchenden Rumpf gehn die Lichter aus, er fällt um, Susi kann sich eben noch retten. Die Laser schießen weiter nach allen Seiten. Ein Riesenknall. Die Tür fliegt auf. Kann nichts sehen. Eilen ins Dunkel hinaus. Cello und Komiker folgen weit hinten. Susi bedeckt sich mit Alutischen...
Rosi reißt sich die Mumienwickel auf. "Kann besser laufen so. Sind jetzt im Innern... Herz der Finsternis... Halle war die schwächste Stelle... einzig schwache eigentlich."
Laufen über einen Platz, Sirenen und Lärm entfernen sich. Dunkelheit, Kiesknirschen unserer Laufschritte. Die Sterne alle über uns... - leuchten...
"Wo die andern?" frag ich.
"Kümmern sich um die Sprengung." meint Rosi.
Scheinwerfer fliegen an. Eine freundliche Stimme: "Rosi, was machst du denn! Das hast du doch nicht nötig. Willst du mehr Geld? Dollar, Schilling, Baht? Du weißt, dass das kein Problem ist. Und sie, Herr Beham, das ist nicht gerade das, was man einen Einstand zum Wohle der Firma nennt, oder sollte ich lieber sagen, Paddyboy!?"
Plötzlich Maschinengewehre von überall her, Rata-tata-tata... wir schlüpfen in einen alten Schuppen. Knips das Licht an, lauter alte Rechner, eingeschaltet, an Modems dran, C 64, IBM XT, weiß-schwarze Ataris. Rosi schaltet alles aus. "Höre, das alles speist hier ins Netzwerk, direkt ins Herz, also, alles, was an, ausmachen, okay?" Nicke, versteh alles.
Rennen von Haus zu Haus, Gebäude zu Gebäude, immer tiefer ins Herz, schalten alles aus. Nick, Cello, Susi nehmen sich der Leitungen an, löschen die Kontakte zur Außenwelt, wir kümmern uns um den Denkapparat. Langsam werden die Schüsse weniger. Dringen immer tiefer vor. Kurfürstliche Schuppen. Das Schloß taucht auf.
"Was immer geschieht..." Rosi keucht vor Anstrengung, "nicht beirren lassen, alles vorgespielt, will täuschen."
Eilen über den Vorplatz des Schlosses. Plötzlich wieder Scheinwerfer. Ein Rudel Hunde, Pitbulls, Rottweiler und Dänische Doggen kommt keifend von rechts. Laufen schneller, immer schneller, die Viecher weiter heran. Teilen uns panisch auf, ich rechts, Rosi links. Vor mir ein verwahrloster Seiteneingang. Lauf unvermindert, schnell bis zum Seitenstechen, hinter mir belfernder Atem, immer wärmer, schon rechts und links, näher und näher, spring mit letzter Kraft in die Tür, Zuschlagen, puh, gerettet.
Steh in einer alten Abstellkammer. Nehm eine Taschenlampe. Supermaglite. Halt sie verkehrt rum. Wie Handy. Supercool. Im Lichtstrahl Spinnweben, über und über. Weberknechte surren, Asseln rasseln, Spinnräder, Flachswickel, kaputte Stühle, Blechtöpfe und –kannen mit Punkten drauf, ein alter ZX 80 mit Modem dran. Läuft. Schalt ihn aus. Plötzlich alles hell. Links eine Tür auf. Susi kommt rein, teenymäßig gekleidet, mit seitlichen Pferdeschwänzen, rosa Spaghettitop, Minirock, niedlichen Nikes. Haucht langsam: "Hi, Paddyboy..." Bin wie gebannt. Nimmt mich bei der Hand. Bin sicher: Mit Susi zusammen.. War das, was ich immer wollte.
Gehen ins Schlafzimmer. In der Mitte ein Riesen-Wasserbett. Anreichefrauen stehen daneben, edle Massage-Öl-Karaffen in ihren Händen. Küssen uns leidenschaftlich. Susi drängt immer mehr. Zieht mich in Richtung Wasserbett. Ich zieh mit. Plötzlich ein Klicken, dann Schwärze. Steh in einer anderen alten Kammer, meine Maglite in beiden Händen, neben mir einige rostige Pflugscharen mit angeschweißten Dolchen drauf. Rosi leuchtet mich an. Hält ein Kabel in der Hand. "Siehst du, alles Illusion! Hast mit der Maglite geknutscht und hättest dich beinah in die Messer gestürzt!"
Ich schüttel den Kopf, denk noch an Susi... Plötzlich bröckelt hinter Rosi die Wand, wackelt, - "DA!" Ein Frankenstein, kracht hindurch, riesenhaft, grölend, streckt die Arme aus, packt Rosi lallend bei den Schultern, Schrauben stehn ihm aus dem Kopf, eine schiefe Nähnaht läuft ihm über den Hals, denk mir, alles ist aus, da Rosi plötzlich wie Bruce Lee, "Finger weg!". Der Frankenstein geht zu Boden, sein Kopf knickt nach links, das Monstrum stirbt kläglich. Rosi, als wär nichts gewesen: "Müssen alles ausschalten, was wir finden können. Irgendwo im Keller der Kern. Kann alles mögliche sein. Durfte selber nie sehen. Irgendwo muss ein Datum eingeritzt sein."
Trennen uns wieder. Verschiedene Richtungen. Ich in den nächsten Schuppen. Dort brandneue Rechner, spiegelnde Wände. Zieh alle Kabel. Dann die nächste Tür: Komm in großen Saal, alles erotisch und superedel, klassische Musik, Supermodels auf Diwanen glotzen mich lüstern an. Rechts von mir zwei superschwere persische Vorhänge. Eunuchen ziehn sie zur Seite. Die Chefin erscheint, im Diamantentanga und irgendwas Durchsichtigem drüber, die Grande Dame, umgeben von tausend Rosen. Erblickt mich mit tränenden Augen: "Mein Sohn! Mein Sohn!" Verlier jede Kontrolle, geh in die Knie, krieg Heulkrampf. "Mama!" "Mama!" Fallen uns in die Arme. Will nie wieder weg. Flüstert mir Liebkosungen ins Ohr, zieht mich langsam in Richtung einer gemütlichen Ottomane. Plötzlich ein Schrei wie von fern: "Lauf, Paddyboy, lauf!"
Ist Rosi. Entreiß mich der Frau. Alles verschwimmt und verschwindet. Steh wieder bei den Pflugscharen! Zwischen den Türangeln Rosi, winkt mit dem Arm: Komm weiter! Plötzlich ein Knallen. Die Tür zu. Die zweite auch. Bin eingesperrt. Von irgendwoher eine Stimme, vom Typ her ein bester Freund im Paris der Achtziger Jahre, aufgestellter Kragen, Lederjacke: "Mensch, Junge, hey, laß es doch... hey, chut, was bringt's dir denn?.. Pas perdre patience... Hey, ich kann dir Geld verschaffen, alle Frauen, die du willst, ...Catherine Deneuve, die blutjunge Sophie Morceau, Bonnie Bianco, Ines de la Fraissange, brauchst es nur zu sagen..."
Halt mir die Ohren zu, schrei "Neeiin", hüpf aus dem Fenster. Roll ab, sofort wieder auf den Beinen. Schau links, rechts, no dogs to see. Schleich die Wand entlang, entgeh so den Scheinwerfern. Seh eine Katze, miaut, dann plötzlich verschwunden. Ich: "Das gibt's doch nicht!" Schleich hinterher. Entdeck eine Stellwand, dahinter ein schmaler Eingang. Zwäng mich hinein. Wieder Rechner. Diesmal große, supermoderne. Der Raum auch neu. Eine Wand aus Glas. Dahinter ein vollautomatisches Labor. Fummel an den Kabeln und Schaltern rum, alle gesichert, sind nicht auszukriegen. Von der Decke eine Stimme, mal wie ein tuntiger Bruce Willis, mal wie Terrence Hill, dann wieder wie Schwarzenegger:
"Ich knall dich über den Haufen, du Haufen Scheiße! He, das waren zwei Haufen in einem Satz, mein Gott, mein Deutsch ist ja wieder der Bodensatz heute, he, lass die verfluchten Schalter in Ruhe, oder ich blas dich mit meinem kleinen Baby hier um, dass dir deine verdammten Schlabberdärme um die Ohren flattern! STOBB – oder – du - doot!"
Die Katze muckt und maunzt hin und her. Nervt mich. Mach ein Fenster auf, will sie rauswerfen. Die Katze kratzt, kratzt, schnellt zurück. Dann ein Kreischen, schau hinaus. Wahnsinn... ein Genvieh, hochgezüchtet zum Töten. Die Katze verschwindet in einem Bodenschrank. Das Genvieh plötzlich im Raum. Pack blitzschnell einen Drei-Meter-Bohrer, der auf einer Anrichte liegt. Drr-rrRRRR. Uoooh, unbeschreiblich, dem Vieh fällt der Arm ab. Mir wird schwarz. Muss weitermachen! Bohr weiter. Da sein Mund auf wie der eines Vogels: "Ich-will-nicht-mehr-leben..." Die Augen... Schnapp über, flipp aus, fang an rumzuhüpfen, das Ding röchelt wie eine Grabkammer: "nicht mehr leben, will nicht mehr leben..." Fang an zu schrein. Da ein Platschen und Glucksen in seinem Innern. Sagt jetzt nichts mehr. Ein feuchter Blick wie zwei Kühe. Die schönsten Augen der Welt. Das Ding fällt um. Ist tot. Hat seine Zunge/Magen verschluckt oder so. Plötzlich Gestank bis zum Himmel. Säure, Gülle, Ammoniak, alles zusammen. Das Ding kriegt ein Loch im Bauch. Ich muss kotzen, hüpf aus dem Fenster, die Katze neben mir her.
Land auf dem Rasen. Die Katze verschwindet. In der Entfernung Kläffen. Lauf los. Die Wand entlang.. Ecke.. Ecke.., plötzlich eine Blechtür, doppelwandig, offen. Steig eine Treppe runter. Dimmerlicht, in den Wänden riesige Ventilatoren, momentan außer Betrieb. Hinter einem Türrahmen helles Neonlicht. Hör irgendwo leis eine Stimme murmeln, beschwörend, dann auffahrend, hochmütig, dann wieder Fakten plappernd wie ein Maschinengewehr, kann sie nicht lokalisieren. Geh vorsichtig in den Raum. Weinrote Riesenrechner, mehrere, parallel geschaltet, daneben Schränke voll mit Magnetbändern. Um die Computer lederne Sitzgruppen, auch rot, nie benutzt wahrscheinlich. An der hinteren Wand ein barockes Prachtölbild: Kurfürst Kunibert (1761-1796).
Alles an einem einzigen Starkstromkabel. Im Lack hat jemand irgendwo reingekratzt: "Metropol-Kino Stuttgart/20.12.84/Stefan und Christa". Lauf zu dem Stecker, zieh ihn mit einem Ruck raus. Das Gemurmel hört auf. Von der Decke plötzlich: "ioooioooioo-Du-Du, Du Beham Du! IOOOH-Ioooh-iooh-o."
Das war's. Die Firma war ein reines Netzwerk geworden, im eigenen Interesse. Brauchte keine Menschen mehr.
Stürm die Treppe hoch, raus auf den Kies, in die Nacht. Niemand da. Aus dem Dunkel die Hunde, freundlich, hechelnd, schnüffelnd, zeigen keine Spur mehr von Aggression.
Seh auf. An der Dorfgrenze Explosionen. Überall. Leuchten bis hoch zu den Sternen. Nick und Cello haben's geschafft.
Hinter mir plötzlich Schritte. Rosi steht auf der Treppe, kommt rauf, mühsam, sinkt in die Knie. Fängt an zu heulen. Helf ihr auf. "Was ist los?"
Sie schnieft. "Ach vergiss es. Hat mir alles erzählt, verstehst du, alles, was er gewusst hat!"
Glaub schon zu verstehn. Rosi steht wieder auf, heult weiter. "Geht vorbei," sagt sie halb.
Wandern in Richtung Dorfausgang. Die Hunde alle mit, schnüffeln rum, wie Halbstarke nach einem Abenteuer. Irgendwo stolpert ein Hausmeister in Blaumann und Schlafanzug übers Gelände, tut so, als wisse er nicht, was hier eigentlich los. Ich plötzlich entschlossen. Will hin.
Rosi: "Lass, er hat keine Ahnung."
Zwei Tage später. Sitzen in der Wartehalle des Krankenhauses. Geschminkte Rezeptionistin hatte etwas pikiert erklärt: "Besuche NACH 10 Uhr 30... NACH dem Verbandswechsel..., Herr Doktor, etc., usw."
Versinken in weicher Sitzgruppe. Überall Grünpflanzen in tonbröckelgefüllten Töpfen. Rosi, Afri-Cola-trinkend: "Niemand merkte, als es selbständig wurde. Zu verzweigt. Niemand dachte ans Ganze. Niemand kannte die Führung."
Nick: "Aber zum Glück überwunden. Auch in London ja alles gutgegangen. MIETSHAUS ROYAL steht nicht mehr."
Der leise, nach Tagesschau klingende Hallengong schlägt dreiviertel elf. Gehen auf die Krankenstation. Susi hat ihr Bein verloren, trotz schwäbischer Notoperation.
In ihr Zimmer, wo die Hölle los. Susi mittendrin, trägt es voll Tapferkeit. Bin hingerissen. Hat schon alle hier für sich eingenommen. Kinder tanzen auf ihrem Rücken. Sie, lachend: "Aber nicht zu lang, muss meinen Beinstumpf schonen!"
OP-Kandidaten in Flügelhemden bieten ihr Blumen und Pralinen. Ansonsten bierernste Ober- und Chefärzte spielen auf den Hängelampen und am Boden etwas peinlich Affenschule und Pfff-tschu-tschu-Eisenbahn. Susi wunderbar. Ihr Lachen steckt alle an. Und sie kümmert es nicht...
Vor dem Zimmer besorgte Schwestern: "Was tun? OP ruft zum fünften Mal an!" Eine andere: "Ist mir doch wurscht. Wenn der nicht kommt, ist sein Problem. Ich trink jetzt einen SAFT!" und geht. Eine andere: "Ich bin doch nicht denen ihr Mutterl!", und wirft versehentlich zwei Latexhandschuhe in ein Fach für Einweg-Spritzen.
Eine fünfte Schwester mit Turmfrisur in der Ecke zu sich selbst: "Das Teufelsweib! Gestern hat er noch versprochen, er würde brunchen mit mir." Ihre Riesen-Ohrklunker baumeln aufgeregt, die aufwändige Schminke zerläuft.
Susis Patiententelefon geht. Hebt ab, lauscht kurz, hält den Hörer weg.
"Für sie, Herr Professor!" sagt sie.
Der Professor steht aufgeräumt auf, nimmt den Hörer.
"Ja?"
"Hier ist der Dirk.."
"Welcher Dirk, brrm, brrm?"
"Der Anästhesist!"
"Ach so, ja?"
"Patient ist schon einige Zeit bereit, schläft, Messer, Skalpelle, alles da, etc."
"Gut, äh, bereiten sie alles vor, ich bin in zehn Sekunden da."
"Was denn vorbe-?"
"Also, auf Wiedersehen, äh, Wiederhörn." Zu Susi: "Der Anästhesist, haha!"
Nach aufwändiger Verabschiedung verlassen die Ärzte den Raum. Zwei Schwestern, ein Pfleger strömen herein.
"Herr S(x), wann wollen sie jetzt ihren Einlauf?"
"Ich komme!" Das erste Flügelhemd rennt.
"Herr T(x), sie haben doch Bettruhe!!"
Zweites Flügelhemd (käseweis, kurz vor dem Kollaps): "Bin ja schon fertig…"
Sind allein. Susis Zimmernachbarin, Oma mit Hautdefekt am amputierten Zeh, hoppelt auf Krücken hinaus. Rosi und Cello spazieren. Komiker flirtet draußen mit einer Assistenzärztin im Praktikum, ebenfalls mit Turmfrisur.
Mit Susi allein..
"Was machst du jetzt?"
Susi (mit strahlenden Augen): "Geh heim!"
Stille. Weiß nicht, was sagen. Bin untröstlich.
Die andern kommen zurück. Nick experimentiert mit sprechendem Einmalhandschuh. Plaudereien. Dann wieder Schweigen.
Cello (gegen ein Fenster lächelnd): "Kann alles wieder passieren. Vielleicht noch schlimmer." (lange Pause. Cello hat recht. Will gar nicht dran denken. Will NIE MEHR dran denken.)
Dann wieder Cello: "Was bleibt, ist die Freundschaft… Das Sich Einander Zuneigen (kurze Pause) wird bis zum Ende bleiben."
Ankunft London Gateshead. Betty wartet. Freude des Wiedersehens, Versöhnung.
Sie: "Hab dein Schnarchen vermisst."
"Hehe, wer schnarcht denn hier!"
Lachen beide, sehen uns im Fortschlendern in die Augen.
Einige Wochen vergehen im Glück. Hab gekündigt. Find schließlich lukrative Anstellung bei Hi-Tech-ein-bisschen-Öko-Konzern, aber mit positiver Arbeits- und Produktionsauffassung.
Herbst in London. Schlendern durch die Straßen, irgendein neucooles Viertel, Antiquitäten, Bobbies, Inder und Schwarze, Batik-Shirts, Ethno-Food, mittendrin Marks und Spencer mit 1000 verschiedenen Brotsorten, daneben ein Riesenkino, in das ganze Wohnblocks reinpassen, ein Bauer geht mit seiner Kuh spazieren, Internet - Terminals, mitten unter den Leuten eine Banjoband mit einer Art Grappelli-Fiedler als Boss.
Ess ein Tomatenbrot, Betty im Arm. Die Vergangenheit verblasst. Halten Kontakt miteinander. Cello wird bald Schottland und Wales touren. Man hört jetzt öfter von ihm. Von Rosi auch. Susi zieht sich zurück. Verbreitet Glück, wo sie auftaucht...
Will an Orchideenstand Blumen für Betty kaufen. Seh, dass der Stand Ravi gehört, als das Geplapper schon einsetzt: "Aah, Mr. Beeham! Sind sie Ire eigentlich? Lange nicht gesehen! Meine Frau hat Sohn geboren! Eschnapuri-Orchideen für die Lady, natürlich umsonst! etc.!"
Betty überrascht, strahlt mich glücksstrahlend an. Ravi beschäftigt den benachbarten Nippeshändler mit roten Riesenkoteletten:
"Radschbumm! Der Lieferwagen quietscht los! Radschbumm! Ich knall gegen die Hintertür! Kurze Zeit bewußtlos! Geheimagent Beham steuert todesmutig auf die Stadtautobahn! Willst du übrigens Orchideen? Superqualität aus Indien!"
Der Nippeshändler winkt ab: "Uoooh-bugger off!"
An einer Straßenecke ein Schauspieler mit Musketiercape und Faschings - Prinzenkrone:
Dies England lag noch nie und wird auch nie!
Zu eines Siegers stolzen Füßen liegen,!
Als wenn es erst sich selbst verwunden half.!
Nun seine Großen heimgekommen sind,!
So rüste sich die Welt an dreien Enden!
Wir trotzen ihr: nichts bringt uns Not und Reu',!
Bleibt England nur sich selber treu.!