Beitrag zu irgendeiner Ausschreibung zum Thema – ich vermute mal – Labyrinth.
Das Labyrinth
Einer lexikalischen Definition zufolge, handelt es sich bei einem Labyrinth um ein Wegesystem, das sich in zwei Varianten unterteilen lässt. Zum einen dem von Schleifen, Gabelungen und Sackgassen unterbrochenen abzweigenden Labyrinth, zum anderen dem geradlinigen Labyrinth, das auf gewundenem Pfade zwar, aber doch auf direktem Wege zum Zielpunkt führt
Im heutigen Sprachgebrauch wird das abzweigende Labyrinth oft zum eigentlichen Labyrinth verallgemeinert, das mit seinen Irrwegen und Fallen auch als Metapher für Situationen der Verworrenheit und der Unklarheit Anwendung findet.
Mir persönlich drängt sich das Labyrinth als Bild für den menschlichen Geist auf. Die Person, die sich durch das Labyrinth bewegt, steht darin für das aktuelle Bewusstsein eines Menschen, sein Ich zu diesem bestimmten Zeitpunkt, sein jetziges Selbst.
Man denke dabei an Ariadnes Faden, der Theseus, dem antiken Helden, half, den Weg zurück aus dem Labyrinth von Knossos zu finden. Der Faden könnte in diesem Bild für die Erinnerung stehen, die dem Ich Zugang zu früherer Erkenntnis und Erfahrung, zu seiner bisher zurückgelegten Wegstrecke gewährt. Dieser Vorgabe folgend, ließe sich dieses Bild des menschlichen Geistes als Labyrinth dann folgendermaßen beschreiben:
Das menschliche Bewusstsein bewegt sich, gleich einer Person, durch das Labyrinth des menschlichen Geistes. Es mag darin Stellen der Enge und Dunkelheit geben, doch finden sich auch Orte voller Schönheit und majestätisch weiter, doch niemals umfassender Ausblicke. Auch ist das Labyrinth organisch, es wächst, wandelt sich und bietet ebenso Zugang zu den Mitmenschen wie zur weiten Welt.
Unwiderruflich aber bleibt das Bewusstsein Teil dieses Labyrinths. Es mag noch soviel geistige Klarheit erlangen, noch so viele Erkenntnisse sammeln. Der Blick auf das Ganze wird ihm auf immer verwehrt bleiben.