Freitag, 7. Mai 2010

Die James Bond-Episode



James Bond - Episode aus der "Eroberung des Weltalls in 42 Trilliarden Teilen"

      
Folge 17 003 012 002:

Thrill-Kill-Chill im Sternensystem Mega: Eine geradezu furchterregend hochtechnisierte Welt. Die Fülle an Technik die zum Wohle der Bevölkerung entwickelt worden war, die Freiheiten und Pflichten für die Bevölkerung die daraus erwuchsen, machen diese Welt, machen ihre inzwischen planetare Gesellschaft so kompliziert, dass niemand mehr viel kapiert. Die Bewohner hüllen sich in die wenigen Brocken, die sie verstanden haben, die man sie verstehen lässt. Und das sind vor allem die eigenen Sinne und deren gestillter Durst.
Bedingt durch die seit Jahrhunderten stabile, übersättigte Macht eines einzigen Volkes, das etwa fünfundneunzig Prozent der Planetenfauna ausmacht, versinkt diese Welt zwangsläufig tiefer und tiefer im Sumpf der Dekadenz.
Die Summe aus diesen Entwicklungen, der Technik, der verzwickten Sozialität, der Macht und der abgestumpften Monokultur, stellt eine frustrierte, eine hochexplosive Mischung dar.
Und so bedroht dieser Planet in seiner Sattheit auf unmotivierte Art die Erde, und damit auch die kleine Volksrepublik Großbritannien.
James Bond, bester Agent des immer noch besten Geheimdienstes der Galaxis, des M-I-Dingsbums, muss das kleine Großbritannien und damit die Erde retten.
Thrill-Kill-Chill muss zerstört werden! Doch dazu muss Mr. Bond zuerst in das Innerste dieser riesigen Kriegs- und Zerstreuungsmaschine vordringen...

Ein Saal von der Größe etwa der Westfalenhalle:
An den Wänden zur Unterhaltung angebracht: Videowände, die Eskimoschlachtungen zeigen.
In den regelmäßigen Vertiefungen einer hochaufragenden, halbkreisförmigen Tribüne sitzen die Vertreter eines, wie Mr. Bond und der Geheimdienst nicht wissen, völlig belanglosen Bezirksgremiums.
Vor der Tribüne, in kleinem Abstand, sitzt auf dem Boden die schöne Lycra, an eine Neutronenbombe gefesselt. Ein Schlauch tritt aus ihrer entblößten Brust und schlängelt sich direkt ins Innere der Waffe. Man hat ihre Aorta mit dem Kühlkreislauf der Waffe vernäht. Ein zweiter Schlauch führt von der Bombe in ihren wohltrainierten, elastomerverstärkten Rücken zurück.
Mr. Bond, neben ihr stehend, versucht, Lycra keine außergewöhnliche Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Er ist als modrosanischer Handlungsreisender verkleidet. In seinen Händen trägt er drei Koffer mit modrosanischen Likörproben.
mmmmmm
Mr. Bond: Bitte entschuldigen Sie, i-ich spreche Ihre Sprache nicht.
mmmmmmm
(Schweißperlen treten auf seine Stirn)
mmmmmmm
Der Gedanke eines Abgeordneten in der dritten Reihe lässt Mr. Bond so fein verpuffen, dass nicht einmal mehr Staub übrig bleibt.
Lycra gerät in Panik. Jeder Versuch, ihren bisher mühevoll aufrecht erhaltenen autogenen Trancezustand wiederherzustellen, misslingt. Ihr Blutdruck steigt, ebenso ihre Körpertemperatur. Dies führt zu einer unaufhaltsamen Kettenraktion im Innern der Bombe. Die Decke des Saales öffnet sich automatisch, eine gewaltige Schleuder befördert Lycra mitsamt der Bombe ins All. Zwei Sekunden später, Lycra ist bereits tot, explodiert die Bombe wirkungslos einige tausend Meilen von Thrill-Kill-Chill entfernt.
In dem kleinen Bezirksgremium überwiegt Enttäuschtheit. Man hätte die Menschen gern noch sich paaren gesehen.