Mittwoch, 23. Juni 2010

Es sah aus wie ein saudummes Riesensandwich



Frühe Notiz, anti-lyrisch:

Es sah aus wie ein saudummes Riesensandwich:
Der krähende Habicht, 
eingezwickt zwischen dem Boden des Jumbos
und dem Dach der torkelnden Cessna,
nur wenige Augenblicke, bevor ihn    
das zweite Jumbotriebwerk von rechts
zurück in die ewigen Jagdgründe rupfte.


Montag, 14. Juni 2010

Der letzte Cowboy

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Clark Gable-Parodie aus den "60 Variationen auf das Ende der Menschheit".
Obwohl der dem Text zugrunde liegende Sechziger Jahre-Schinken im Grunde eine Elfer-Vorlage darstellt, schien mir die Erzählung nie vollkommen gelungen. Auch hat mir ihre Krassheit immer ein gewisses Unbehagen bereitet. An Derbheit und sexual explicitism enthält sie vermutlich das Äußerste, zu dem der Autor fähig.



Der letzte Cowboy


Einsam und verlassen durchreitet Clark Gable, der letzte Cowboy auf Erden, die wüste Ödnis Amerikas.
Am Grat eines kahlen Bergrückens macht er Halt und lässt seinen Blick über ein weites Tal schweifen. In der Mitte des Tales ist eine Farm zu erkennen. Es ist die Farm der Dandy Warhols, Wohnstatt der fünf übrigen letzten Menschen auf Erden.
Die Dandy Warhols, das sind Janet, Jill, Jane und Ludmilla, vier eiserne Jungfrauen, die im Ruf stehen, jeden über den Haufen schießen, der ihr Grundstück zu betreten versucht. Diesen vieren gesellt sich, nicht eben gastfreundlicher, Lisa Limbo, deren Mutter, hinzu.
Clark Gable kennt die Dandy Warhols noch aus der Vorkriegszeit, als diese heißblütigen Frauenzimmer in aller Munde waren. Er beschließt (immerhin ist er ausgehungert und hätte auch gegen ein bißchen Gesellschaft nichts einzuwenden), den fünfen einen Besuch abzustatten.
Um allerdings erst mal auf das Grundstück zu kommen, muss er sich einer List bedienen.
Mit Karacho reitet er den Bergrücken hinunter und auf das Grundstück zu. Sofort legt die wachhabende Jungfrau, noch ist nicht zu erkennen, welche von ihnen, auf ihn an und schießt. Clark gibt vor, getroffen worden zu sein, und wirft sich von seinem treuen Pferd Wolfgang aus in den Dreck.
Als sie den Cowboy regungslos im Dreck liegen sehen, springen die Dandy Warhols sofort von ihren jeweiligen Tätigkeiten (die eine holt gerade Wasser, die andere harkt im Garten herum, die dritte waltet aufmerksam in der Küche) hoch und eilen dem Fremdling zu Hilfe.
Wie sich herausstellt, ist Clark, der auch nicht mehr der Jüngste ist, zwar nicht getroffen, aber doch vom Sturz so mitgenommen, dass man ihn zur Pflege ins Gästezimmer verfrachtet. Vorher stecken die Frauen ihn aber, da er sich seinem Geruch nach zu urteilen schon seit dem letzten Atomschlag nicht mehr gewaschen hat, erst mal in die Badewanne und schrubben ihn gründlich durch. Dabei kommt es, während die fünf Frauen sich darum streiten, wer den guten Clark abreiben darf, zu den muntersten Szenen.
Frisch gewaschen und mit Maisbrei versorgt, kommt Clark im sauberen Bett des Gästezimmers schnell wieder zu Kräften. Keine zwei Tage später ist er schon wieder fit und kann sich frei auf dem Farmgelände bewegen.
Nun beginnt ein fröhlicher Reigen, bei dem Clark jeder einzelnen der fünf Dandy Warhols schöne Augen macht und mit Komplimenten Honig um den Bart geht.
Einmal steht er bei Jill, die meistens im Garten harkt, und macht ein paar witzige Bemerkungen, dann besucht er Ludmilla, die gerade die fünfbeinige Ziege melkt, und so geht es fort.
Schon nach kurzer Zeit sind alle Dandy Warhols Feuer und Flamme für Clark. Nur die alte Lisa Limbo nicht, und das kommt so:
Lisa Limbo sitzt mit ihrer zwei Meter langen Flinte gerade auf Wache, da kommt Clark zu ihr aufs Dach der nach mexikanischer Art errichteten Lehmscheune hinaufgeklettert und sieht ihr eine Weile lang dabei zu.
Irgendwann fragt er sie, auf wen sie eigentlich warte, wo es doch eh nur noch sechs Menschen auf Erden gebe, und die ohnehin schon hier auf der Farm seien. Da verliert Lisa Limbo die Fassung, ja, sie rastet geradezu aus. Dass er keine Ahnung habe, fährt sie Clark an, dass sie die Farm seit ihrer Kindheit beschützen müsse, dass den Dandy Warhols schon immer alle ans Leder wollten, die Cowboys, die Indianer, ja sogar die Kavallerie, das sei auch nach dem Krieg nicht anders. Hinter jedem Busch würde der Feind sich verstecken. Während sie Clark das alles vorhält, scheint Lisa Limbo immer mehr die Kontrolle über ihr Gewehr zu verlieren. Wild fuchtelt sie damit in alle Richtungen, wobei ihr Finger mehr als locker am Abzug sitzt, und so zieht Clark es vor, die Szene zu verlassen. Bis Sonntag sprechen die beiden nun kein Wort mehr miteinander.
Am Sonntag sitzt die ganze Familie in dem großen Farmwohnzimmer, und Lisa Limbo liest aus der Bibel vor. Im Anschluß singen alle einen psalmodierenden Choral, der von Clark auf dem Harmonium begleitet wird. Clark ist wirklich gut auf dem schwerfälligen Tasteninstrument, er ist ein echter Harmoniumvirtuose, und als der Choral zu Ende ist, legt er ein beschwingtes Allegro-Postludium hin, mit dem wahrscheinlich selbst Little Richard seine Probleme gehabt hätte.
Die Mädels applaudieren mit Pfiffen, Klatschern, gespitzten Mündchen und glänzenden Augen, und Clark setzt sein verschmitztes Tom und Jerry-Lachen auf, doch Lisa Limbo in ihrer sauertöpfischen Art unterbindet das fröhliche Treiben sofort wieder.
Wütend knallt sie ihre Bibel zu und meint, Clark solle endlich mit diesem ganzen Gefasel aufhören. Ihr Vorfahr, Nathan der Weise Warhol selig, DER habe Nummer Eins-Hits am laufenden Band geschrieben, DER sei ein echter Rocker gewesen, der habe nicht nur alle Kenny Rogers-Songs bis 1996 einfach so nebenher geschrieben, sondern auch die von Barry Manilow, und DEM habe keiner gedankt dafür.
Schnell hat die Alte aber ihr Pulver verschossen und versenkt sich nach einer längeren, unerfreulichen Pause wieder in ihr Altes Testament. Clark bleibt währenddessen am Harmonium sitzen.
Dann  erhebt sich die rothaarige Janet in ihrem offenherzigen Incroyable-Kostüm vom Kanapee und fragt Clark, ob er ihr denn nicht den und den Song spielen könne, den habe sie immer gehört, als sie noch in xy-town als Bargirl gearbeitet habe.
Klar könne er das, meint Clark, und legt sich gleich in die Tasten. Janet am Harmonium fängt an für sich zu tanzen und ihre Hüften zu wiegen, und auch die anderen Mädchen spüren den Rhythmus, wippen im Takt mit und machen Clark dabei schöne Augen. Bald übernimmt das Orchester die Musik, und Clark nimmt Janet bei der Hand und tanzt mit ihr ein kleines Square Dance-Solo. Dann fordert er Ludmilla zum Tanz, und so kommen nach und nach alle Dandy Warhols an die Reihe, bis auf Lisa Limbo, die weiter demonstrativ ihren Kopf in die Bibel versenkt.
Die Musik ist aus, und Clark setzt sich wieder an sein Harmonium. Die Mädchen sind mittlerweile sämtlich erhitzt, und schwer atmend und mit roten Wangen stehen sie Seit an Seit vor dem Kanapee und werfen Clark heißblütige Blicke zu. Der scheint ihre Blicke kaum zu bemerken, und stimmt auf dem Harmonium so etwas wie leichten Klubjazz an.
Da kann sich Jill nicht mehr halten.
"Sag mal, Clark," fängt sie an, "kapierst du nicht, was wir von dir wollen? Wir wollen ins Bett mit dir, wir wollen Kinder haben! Von uns aus kannst du's auch mit uns allen vieren auf einmal treiben, aber bitte, Clark, fang jetzt endlich an, bevor wir alle fünfundachtzig sind! Vielleicht gefallen wir dir ja nicht oder du stehst auf Männer oder sonst was, aber wie soll die Menschheit sonst, bitte, überleben?!"
Clark sieht die Frauen entgeistert an.
"Aber das kann ich nicht." erwidert er. "Ich bin impotent. Mir sind die Eier abgefallen, schon beim ersten Atomschlag. Mein Genital ist bestenfalls noch ein verlängerter Harnleiter. Habt ihr das nicht gesehen, als ihr mich gewaschen habt?"
Das haben die Frauen nicht und verstummen.
Den ganzen Sonntag wird nun eigentlich nichts mehr gesprochen. Unter den jungen Dandy Warhols herrscht Resignation. Nach und nach ziehen sie alle ihre feinen Sachen wieder aus, Clark geht gleichmütig unter der giftig brütenden Sonne spazieren und füttert Wolfgang mit einem ausgetrockneten Maiskolben.
Am nächsten Morgen weckt Geröchel und Geschrei das ganze Haus.
"UUUAARGHH, WÜRG, RÖCHEL, STÖHN!" tönt es aus dem Gästezimmer.
Die Frauen in ihren berüschten Westernnachthemden stürzen in das Zimmer und finden Clark wie verrückt schwitzend und mit glasigem Blick in seinem Bett vor. Er hält die Bettdecke mit beiden Händen fest hochgezogen, unten, am anderen Ende des Bettes, spitzen bleich seine nackten Füße und Zehen hervor.
Jill reißt ihm die Bettdecke herunter, und alle erblicken Clarks völlig blutverschmiertes Nachthemd. Mit ihren Fingerspitzen zieht Ludmilla das Nachthemd weg, und man sieht nun, dass Clark überhaupt keine Bauchdecke mehr besitzt. Stattdessen erkennt man verschwommen seinen Darm und seine Organe, die sich eben in einen blutigen Brei verwandeln. Keine einzige unter den Dandy Warhols, die sich bei diesem Anblick nicht umgehend erbricht.
Später begraben sie Clark hinter dem Haus am Fuß eines schlichten Holzkreuzes, und es dauert nicht lang, da folgen ihm zur Seite die Kreuze von Jill, Janet, Jane und Ludmilla
Am Ende ist nur Lisa Limbo noch übrig, und man sieht sie angestrengt und mit verbissenem Gesichtsausdruck inmitten einiger Stauden kärglichen Kukuruzes herumharken.
Niemand weiß, was aus ihr werden wird, denn als die Kamera sie verläßt, da harkt sie immer noch in dem Maisfeld herum, und ihr noch immer wunderbar seidiges Haar rieselt ihr in feinen Büscheln vom Kopf.


"You better lump not"




Konfuzius auf Englandreise. Die Chinesen, stolz, exotisch und ohne Vollbart, sind eine Sensation auf Albion – und nicht nur unter den Männern. Im Besonderen ist hier eine gewisse Trácia zu nennen (ihr Name bedeutet in etwa "Frau von unstetem Lebenswandel mit grünem Haar", noch dazu ist sie die Nichte des Giubernators von Manchester). Trácia hat sich auf Konfuzius' Nebenschüler Li Ping eingeschossen und lässt nicht mehr locker. Li Ping, seinerseits kaum weniger von Trácia angezogen, bringt so viel Hartnäckigkeit vollkommen aus der Fassung, und er diskutiert die Angelegenheit tagelang ergebnislos mit seinen Kollegen durch. Schließlich geht er zum Meister. Soll er nun lumpen oder nicht? Denn wollen täte er schon ganz gern. Doch sie alle weilen ja in der Fremde, und überhaupt, irgendwie sei das ja auch ein Gegenstand von allgemeiner Bedeutung, noch dazu hätte man Verpflichtungen, und so fort... So in etwa formuliert er die Frage.
Konfuzius, dem das Thema noch nah ist (er befindet sich zu dieser Zeit noch in seiner mittleren Phase), muss die Frage nur kurz bedenken, um mit einer bedeutenden Antwort zur Hand zu sein:
"You better lump not." erwidert er, fast mehr noch über sein ausgefinkeltes Englisch lächelnd denn über die Aussage seines Merksatzes.
Man wisse schließlich nie, was passiert. Eine Erkenntnis, die bis heute nichts an Gültigkeit eingebüßt hat.


Wenn ein Handwerkspursche vor dem Officier den Hut zieht



Lichtenberg, A 75: "Wenn ein Handwerkspursche vor dem Officier den Hut zieht, so dencke ich immer, dieser Pursche ist eine Art von Kriegszahlmeister."
Ganz ähnliche Einsichten könnte man heute gewinnen, wenn man jenen gewissen, milliardenschweren Börsenspekulanten auf der Straße trifft und ihm respektvoll den Vortritt lässt. Was zeichnet diesen Menschen aus? Er fährt ein monströs großes Auto, hat auch ein ganz anderes Auftreten als ein normaler Typ von der Straße. Irgendetwas scheint er also zu haben, und er ist sich dessen bewusst. Schließlich nimmt er meine Ehrbezeugung wie eine Selbstverständlichkeit hin. Durch irgendetwas scheint er sich legitimiert zu fühlen, irgendetwas scheint ihn, ähnlich dem Officiere, gesellschaftlich zu legitimieren...


Liste des Studenten x, erstellt nach einem Einbruch in seine Wohnung letzten November



Improvisation, entstanden um 2000 herum


Es spielt keine Rolle, welcher Zufall uns diese Liste in die Hände spielte. Strafrechtlich vermutlich nicht mehr von großer Bedeutung, kann sie uns einen gewissen oberflächlichen Einblick in die Existenz des Individuums x gewähren.
Wer aber ist x? Bis vor kurzem noch BWL-Student, macht x sich nun, nach mehr schlechtem als rechtem Abschluss seines Studiums, auf, eine Stellung in verantwortungsvoller Position in f, einer Stadt, die ihm bis heute vollkommen unbekannt war, anzutreten.
Bei dem uns zugegangenen Dokument handelt es sich um eine Auflistung von Gegenständen, die mit großer Wahrscheinlichkeit bei einem Einbruch in x' Wohnung vor etwa einem Jahr entwendet wurden. Es handelt sich bei dieser Liste um einen Computerausdruck, der vermutlich, aber nicht mit vollkommener Sicherheit, von x selbst verfasst wurde.
Es folgt, wortgetreu übertragen, die Liste:

Liste der am 17. November entwendeten Gegenstände:
Die Beatles-Compilation, die Rolling Stones-Compilation, The Doors – der Soundtrack zum Film, Günther Grass liest einen Roman auf CD, ein Bang und Olufsen-Radiowecker, eine Celine Dion-Compilation, eine Whitney Houston-Compilation, eine Wok-Pfanne, eine Design-Obstpresse, ein Design-Aschenbecher, ein Porzellan-Big Ben, eine Plastikfrauenkirche, ein verstaubtes Lebkuchenherz, eine zu enge Levis 501, fünfeinhalb Spezialkondome der Firma Sex Total, vier Kondome der Marke Fromm's, ein Roman "Carrie" von Stephen King, eine AZ von vorgestern, ein Lehrbuch "Italienisch für Anfänger" aus dem Klett-Verlag, eine kleine Duty Free-Plastiktüte mit Sand aus Ibiza, zwei Tetra Paks Rotwein von PLUS, fünf Packungen Benson&Hedges, eine vertrocknete Packung Marlboro Menthol, eineinhalb Gramm Haschisch, ein noch nie gesaugter Flickenteppich von PLUS, ein Funkwecker von BRAUN, eine Handyladestation Marke SIEMENS, eine zweiseitige Glückwunschkarte "Wir hassen Männer – wenn sie angezogen sind!", unterschrieben von Steffi und Thomas, eine Eintrittskarte zu "Lord of the dance – Michael Flatley", eine Fernsehzeitung "TV-Omo", auf der eine nackte Frau in Unterhose lüstern ihre nackten Brüste bedeckt, ein Mundspray von ODOL, eine Tube Raucherzahnclin-Zahncreme, ein Step-Trainingsautomat mit einer Maximalbelastbarkeit von 110 Kilogramm, ein Bauchwegschenkeltrainer mit Federmechanismus, eine Coladose, die mit den Hüften wackelt, ein batteriebetriebener Spiegel, der pfeift, wenn man hineinsieht, eine Papier-Semmeltüte von ESSO, gekauft an irgendeinem verödeten Sonntag, jetzt mit versteinerten Bröseln drin, ein halbleeres Fläschchen mit einem alkoholischen Präparat namens Sexotop, ein Bettbezug, hell- und dunkellila kariert von IKEA, ein roter Bettbezug ohne Herstellerangabe, ein INTEL-PENTIUM III-Rechner mit Zubehör, eine CD mit dem Spiel Starfighter, eine CD mit dem Programm Lust Gallery 9, ein Buch "Rhetorik – Alles easy" vom Schnauzer-verlag, ein Buch "Erfolg - Alles easy" vom Schnauzer-Verlag, ein Buch "Dating – Alles easy", ebenfalls vom Schnauzer-Verlag, ein Heft "ABI 94 – Der nackte Wahnsinn", ein Parfüm "Hugo" von Hugo Boss, ein Deostift Caribic von FA, drei Zahnbürsten Luxusbest von Dr. Best, ein gerahmtes Poster mit Hollywoodstars beim letzten Abendmahl, ein kleiner Christbaum aus Plastik, Badeschlappen von NIKE, ein ausgewaschenes Sweat Shirt mit dem Aufdruck Chiemssee Surfing, eine Eintrittskarte des MAXX-Kinos, Samstag 20:15 Uhr, erste Reihe, "Notting Hill", eine Pinnwand mit vier eingefärbten Marylin Monroes auf dem Rahmen, alle auf dem Kork festgepinnt, zwei eingerissene Tickets des Tierparks Hellabrunn, ein abgewetztes Notizbuch mit dem Aufdruck "New Kids On The Block", ein Fernseher 55 cm Marke UNIVERSUM, ein Videorekorder Marke SONY, 1 REVELL-Modell Porsche 959 mit herausgebrochener Beifahrertür, zwei Hefte GQ, eines mit Boris Becker, eines mit Til Schweiger auf der Titelseite, zwei Hefte Fit und Erfolgreich mit jeweils einem halbnackten, gedopten Mann vorne drauf, zwei Zeitschriften Muckie's mit halbnackten, gedopten und medikamentenabhängigen Männern und Frauen vorne drauf, eine Hautcremedose "Everyday – Morning", eine Hautcremedose "Everyday – Evening", eine zweimal gestempelte Punktekarte für das Fitness-Center "Out of Schwabing", ein Katalog Herbst/Winter 99/2000 von Otto, ein Zündschlüssel für einen Citroen AX, Baujahr 89, ein dreigeteilter Müllbehälter Kompost/Papier/Restmüll, ein verschmutzter Karton mit diversen leeren TetraPak's und gespülten Dosen, ein Buch "Pasta for Two", ein Bildband "Route 66", ein Bildband "The Story of Whiskey", ein Buch "Business English" vom Duden Verlag, eine Blechwäschetonne, vorne mit James Dean bedruckt, hinten mit Elvis Presley, der Deckel ist gepolstert und als Sitzgelegenheit verwendbar, ein Buch Gary Larson "All the worst", 12000 Seiten, ein Buch Monty Python "All the worst", 14000 Seiten, ein Buch "Schwarzenegger – the black ploughman from Austria and his way to success", ein Buch "Garth Brooks – an ordinary life – die offizielle Biographie", auf dem Deckel zu sehen Garth mit seiner Familie vor schwarzem Hintergrund, auf dem Buchrücken Garth und der Biograph, sich gegenseitig schulternd vor der Glitzerkulisse von Las Vegas.


Die Fiaker-Schrammeln



Eine jener lauen Juninächte, wie man sie nur in Wien erlebt. Der Vollmond scheint, in den Häusern brennen die Lichter, und alle Menschen sind milde, recht bieder und fröhlich gestimmt. Da plötzlich dringt feines Geigengefiedel, Hufgeklapper und Akkordeongezieh durch die Gassen. Alles Volk läuft an die geöffneten Fenster und erkennt im Halbdunkel der Straße ein im Schritt-Tempo dahinrollendes Pferdefuhrwerk, darauf stehend und im Takte sich wiegend vier musizierende Männer.
"Jöö, schau," ruft eine Frau ihren Mann zu sich, "die Fiaker-Schrammeln sind wieder da!", und ganz Wien freut sich und singt, begleitet vom lustigen Gespiel der Fiaker-Schrammeln:
"Joo, bloß wer sauft und singt wia aa Hammel, dös is aa (hier unternimmt Otto Schenk irgendwo im 123. Bezirk in einem Anfall von Kontrollverlust eine Oktav-Verschiebung) öchter (nicht zu verwechseln mit den zeitgleich allerorts zu hörenden Rufen nach dem nächsten "Achterl", einem beliebten lokalen Wein-Maß) Weaner Fiaker-Schrammel!!
(Übers.: Ja-haa, allein derjenige, der trinkt und singt wie ein Hammel, der allein darf sich nennen einen echten Wiener Pferdefuhrwerks-Zigeuner.)"